News / wr WR-12.09.2005 Bäder vor Ort wichtiger als Prestigeobjekt

Bäder vor Ort wichtiger als Prestigeobjekt

12.09.2005 / LOKALAUSGABE / HAGEN

Hohenlimburg. (-jer) An kollektiven Bauchschmerzen leiden derzeit Hohenlimburgs Sozialdemokraten. Ob Rats- oder Bezirksvertreter, einstimmig sprachen sie sich am Wochenende unter den momentanen Voraussetzungen gegen den Bau eines großen Spaß- und Freizeitbades am Ischeland aus.

"Wir haben am Samstag gemeinsam getagt, um das Bäderkonzept durchzuarbeiten. Uns ist einfach nicht wohl dabei, in einen solchen Komplex über 20 Millionen Euro zu investieren, ohne konkrete Prognosen auf dem Tisch zu haben", erläuterte Mark Krippner gestern für den Hohenlimburger Ortsverein. Für Fraktionssprecher Günter Palsherm steht fest: "Während andere Städte mit ähnlichen Projekten schon viel weiter sind oder gar wie Schwerte eine Bauchlandung hingelegt haben, fangen wir jetzt erst an. Und das, ohne vorher eine ausgiebige öffentliche Diskussion über die zukünftige Hagener Bäderlandschaft geführt zu haben."

Für SPD-Ratsherr Siegfried Feste, der seine Hohenlimburger Kollegen Ramona Timm-Bergs und Werner Heider nach dem diskussionsreichen Wochenende hinter sich weiß, ist die Hagener Versorgungsgesellschaft ihrer Ankündigung, eine öffentliche Diskussion in den Stadtteilen zu organisieren, nicht nachgekommen. "Wir müssen doch wissen, was die Bürger, die Schulen und die Vereine über die anstehenden Veränderungen der Bäderlandschaft denken. Daher fordern wir, dass HagenBad ganz schnell lokale Foren in den Stadtteilen organisiert." Feste machte deutlich, dass der Vorbehalt der Hohenlimburger SPD gegen ein zentrales Spaßbad nicht auf einem Hohenlimburger Konzept fußt. "Alle Stadtteile müssen berücksichtigt werden", so der Ratsherr, der sich keinesfalls in ein Zeitkorsett zwängen lassen will. Denn bereits im Dezember, so die Informationen der Hohenlimburger, soll der Rat abschließend über das Bäderkonzept und damit über die Zukunft der Bäder in den Stadtteilen beschließen. "Das ist viel zu kurzfristig gedacht. Wenn wir jetzt ein Konzept aufstellen, dann muss das auch für die nächsten 15 Jahre Bestand haben. Ich habe keine Lust, nach einem Schnellschuss in fünf Jahren wieder hier zu sitzen um mir dann abermals Gedanken über ein Freizeitbad zu machen, das dann vielleicht zum Klotz am Bein der Stadt geworden ist", so Mark Krippner.

Dass auch Hohenlimburg innerhalb eines neuen Konzeptes Wasserfläche verlieren wird, daran zweifeln die Kommunalpolitiker nicht. "Wir müssen aber eine für den Stadtteil vernünftige und aus Sicht der Bürger akzeptable Lösung finden. Unserer Meinung nach gehört das Kirchenbergbad in ein Ganzjahresbad umgebaut, damit das Lennebad geschlossen und das Grundstück anderweitig vermarktet werden kann", so Günter Palsherm. "Wir müssen weiterhin für die Versorgung in den Ortsteilen eintreten. Vereinsmitglieder von DLRG und Schwimmvereinen müssen ortsnah ihren Sport ausüben können, Schülerinnen und Schüler dürfen nicht erst mit dem Bus eine halbe Stunde über Land gefahren werden, bis sie ins Wasser kommen."

Das gelte, so bekräftigten die SPDler gestern einmütig, nicht nur für Hohenlimburg, sondern für alle Hagener Ortsteile.

Quelle: http://www.westfaelische-rundschau.de

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