News / WR-20.01.2006 "Es geht nicht ums Sparen, sondern ums Umverteilen"
"Es geht nicht ums Sparen, sondern ums Umverteilen"
20.01.2006 / LOKALAUSGABE / HOHENLIMBURG
LESERBRIEF Betr.: Geplante Schließung des Kirchenberg-Bades.
Gemessen am Steueraufkommen, so hat uns der Bezirksvorsteher einmal vorgerechnet, müssten 20 Prozent des Hagener Investitionshaushaltes nach Hohenlimburg fließen. Tatsächlich seien es fünf Prozent. Und genau das war und ist ja auch der Sinn der Eingemeindung: Hohenlimburg soll zahlen, um Hagen zu stärken.
Angesichts der katastrophalen Haushaltslage Hagens geht es nun ans Eingemachte. Glaube doch keiner, die drohende Schließung des Kirchenbergbades sei das Ergebnis aktueller Entwicklungen. Schon im Kommunalwahlkampf 2004 war von den Herren Demnitz und Gerbersmann kein Bekenntnis für den Fortbestand des Kirchenbergbades zu erhalten, und Insider kolportieren, dass der Beschluss zur Schließung bereits vor Veröffentlichung des Konzeptentwurfs im Frühjahr 2005 von den Parteispitzen und Hagenbad abgesprochen war. So hat man bei der Konzeptentwicklung keineswegs zunächst Fakten zusammengetragen und dann Entscheidungen getroffen. Stattdessen wurden erst Beschlüsse gefasst und danach Argumente zusammengetragen, die die Beschlusslage untermauern sollen.
Vor diesem Hintergrund wird auch deutlich, warum bei Hagenbad in den vergangenen Monaten so wenig Interesse an der außergewöhnlich konstruktiven Arbeit der Bürgerinitiative "Ja zum Kirchenbergbad" bestand. Die Argumente der Bürger, gestützt auf extern eingeholte Expertenmeinungen, sind zwar gut, gehen aber nicht in die gewünschte Richtung.
Geradezu absurd erscheint auch der angesichts des fun-dierten Bürgerprotestes getätigte jüngste Schachzug von Hagenbad, nun doch mit den von den Hohenlimburgern kontaktierten Fachleuten in eine Diskussion eintreten zu wollen. Erst lässt man die großen Parteien auf ihren Klausurtagungen die Schließungsbeschlüsse fassen und forciert dies nach dem Motto "Hand aufs Herz und frech gelogen" mit einem Schreckensmärchen von angeblich maroder Technik, erst dann hört man sich die Argumente der Gegenseite an. Ende November 2005 hat im übrigen eine Begehung der Technik im Bauch des Bades stattgefunden. Die Anlage hinterließ bei den Teilnehmern aus der Initiative einen guten Eindruck.
Erstaunlich ist ferner, dass den Politikern und Hagenbad-Funktionären immer noch abgenommen wird, dass Bäderkonzept verfolge den Zweck des Sparens. Das Konzept schreibt im Gegenteil fest, dass mindestens zehn Jahre lang nicht gespart werden kann, weil der im Zuge der geplanten Schließungen eingesparte Betrag nach Darstellung des Herrn Grünhagen komplett für die Tilgung des Kredites für das Zentralbad verwendet wird. Und dass die heutigen Besucherprognosen nach zehn Jahren noch Bestand haben, so dass der berechnete tatsächliche Spareffekt eintreten kann, möge glauben, wer will. Die Strippenzieher in den Hagener Parteien und die Hagenbad-Verantwortlichen tun dies sicher nicht. Nun ja, in 2015 oder 2020 kann ja stattdessen wieder neu geplant werden, getreu nach dem ewig gleichen Hagener Motto: Mit Zuschüssen bauen, dann nichts in den Unterhalt investieren und vergammeln lassen, abreißen und mit Zuschüssen wieder was Neues errichten - dann natürlich in Hagen-Mitte. Im Klartext: Es geht nicht ums Sparen, sondern ums Umverteilen!
Wir hoffen vor diesem Hintergrund sehr, dass sich unsere Bezirksvertreter im Rahmen der "Expertenrunde" nicht von Hagenbad einlullen lassen und weiterhin loyal zu den von ihnen vertretenen Bürgern stehen. Die Ankündigungen von Demonstrationen (SPD) und Rechtsmitteln (CDU) sind ebenso erfreulich wie die Solidarität von Grünen, FDP und Herrn Niederköppern. Wir hoffen darüber hinaus aber auch, dass der Zusammenhalt fortbesteht, wenn die Negativ-Beschlüsse im Rat gefasst sind, die Polit-Karawane weiterzieht und die Bürger genötigt sind, den Erhalt ihrer Einrichtungen auf dem Weg eines Bürgerentscheids zu erstreiten.
Stephan Willner Für die Bürgervereinigung Hohenlimburg Heidestr. 80
Quelle: http://www.westfaelische-rundschau.de
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